InselMagazin: Faszinierende Geschichte & Geschichten

Wo selbsternannte Historiker auf Atlantis' Spuren wandeln
Ein Paradies für Sonnenanbeter – und Geschichtsakrobaten
Teneriffa, diese schroffe Schönheit im Atlantik, zieht nicht nur Urlauber mit Vorliebe für Sangría und Sonnenbrand an, sondern auch eine ganz besondere Spezies: Hobbyhistoriker mit Atlantis-Komplex. Wer glaubt, die Pyramiden von Gizeh seien das Epizentrum absurder Theorien, der hat noch keinen Nachmittag im Internet-Forum „Atlantis war auf Teneriffa!!!1!“ verbracht.
Hier wandeln sie, die selbsternannten Chronisten der Wahrheit – mit Google Maps, Platons gesammelten Werken (übersetzt von einem obskuren Blog), und einer unerschütterlichen Überzeugung, dass die Welt sie einfach noch nicht verstanden hat. Dass sie selbst keine Ahnung von Archäologie haben? Nebensache. Dafür gibt’s YouTube.
InselMagazin: Geschichte & Geschichten
Theorien à la Carte: Das Atlantis-Menü des Wahnsinns
Was hier serviert wird, ist ein All-you-can-believe-Buffet der Extraklasse. Angefangen bei der "Teneriffa-ist-die-Spitze-von-Atlantis"-These, bis hin zur „Die Guanchen waren atlantische Hochtechnologie-Träger“-Variante. Beweise? Ach, bitte. Wer braucht Beweise, wenn man PowerPoint hat?
Einige dieser Theorien stützen sich auf die Tatsache, dass Plato Atlantis irgendwo im Westen verortete – und hey, Teneriffa liegt westlich von Athen, oder? Q.E.D. Andere vergleichen lokale Steinformationen mit den Beschreibungen in „Kritias“, wobei sie geflissentlich ignorieren, dass Plato vielleicht einfach nur... eine Geschichte erfunden hat. Aber wen interessieren literarische Allegorien, wenn man sich wie Indiana Jones fühlt?
Die selbsternannten Historiker: Wächter der Wahrheit oder Ritter der traurigen Gestalt?
Sie sind laut, sie sind überzeugt, und sie haben eine Excel-Tabelle mit 83 „Beweisen“, die – wenn man sie schräg genug anschaut – irgendwie total Sinn ergeben. Oft ausgestattet mit einem besonderen Verhältnis zur Realität, verschanzen sich diese Atlantis-Jünger in Facebook-Gruppen und Telegram-Kanälen, wo jede skeptische Nachfrage als Teil eines archäologischen Komplotts gewertet wird.
Manche tragen Aluminiumhüte, andere nur geistige – aber alle sind sie immun gegen Logik. Ihr größter Feind? Seriöse Wissenschaft. Ihr liebster Schlachtruf? „Die Schulwissenschaft will die Wahrheit vertuschen!“ Und natürlich: „Ich habe da meine eigene Theorie.“
Fakten, Fiktionen und andere Fußnoten
In der echten Welt gelten Beweise als Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnis. In der Welt der Atlantis-Finder hingegen sind Beweise etwas für Anfänger – man kann sie ja notfalls zurechtbiegen. Oder wahlweise neue erfinden. Besonders beliebt: „Ich habe das Gefühl, dass...“ – gefolgt von einer These, die selbst in einem Dan-Brown-Roman rausgestrichen worden wäre.
Forschung wird ersetzt durch Bauchgefühl, Quellen durch TikTok-Videos, und historische Zusammenhänge durch das, was man „damals gespürt hat, als man in den Bergen war und so eine Energie gemerkt hat.“
Teneriffa: Die unfreiwillige Bühne eines Mythos
Und was sagt eigentlich Teneriffa zu all dem? Nun, die Insel schweigt weise – vermutlich, weil sie keine Lust hat, sich ständig mit Atlantis verwechseln zu lassen. Wie ein Schauspieler in einer Nebenrolle, der plötzlich für den Hauptdarsteller gehalten wird, weil er zufällig auch einen Bart trägt.
Dabei hätte Teneriffa selbst so viel echte Geschichte zu bieten: indigene Kultur, koloniale Einflüsse, Vulkanausbrüche – doch all das verblasst, sobald jemand „Atlantis“ ruft. Dann wird jeder Stein zur Rune und jede Höhle zur Raumstation.
Zwischen Alufolie und Anekdoten
Ob Atlantis nun in Teneriffa, in der Karibik oder im Keller eines Esoterikbuchhändlers liegt, bleibt wohl auf ewig unbeantwortet. Und das ist vielleicht auch gut so. Denn während die einen nach wissenschaftlicher Wahrheit suchen, bieten diese Theorien immerhin etwas anderes: Unterhaltung, Gesprächsstoff – und eine Erinnerung daran, wie kreativ der Mensch sein kann, wenn man ihm WLAN, Freizeit und ein paar lose Enden überlässt.
Also: Vielleicht ist Teneriffa nicht Atlantis. Aber es ist ganz sicher der Ort, an dem Geschichte, Fantasie und ein Hauch Wahnsinn ein sonniges Stelldichein feiern. Und das, liebe Leserinnen und Leser, ist doch auch schon ziemlich magisch.
Noch Fragen? Vielleicht hilft ein Spaziergang auf den Teide – aber Vorsicht: Wer da oben plötzlich kosmische Vibrationen spürt, sollte dringend einen Aluhut dabeihaben. Man weiß ja nie.
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