InselMagazin: Wissenswertes & Interessantes

Entdecke die Geschmacksvielfalt der Kanarischen Inseln - eine kulinarische Reise zwischen Meer, Vulkanerde und Geschichte
Wer die Kanarischen Inseln besucht, erlebt mehr als nur Sonne, Vulkane und Atlantikwind – man entdeckt auch eine Küche voller Seele, die sich durch Jahrhunderte hindurch geformt hat. Zwischen Bergrücken, Terrassenfeldern und Küstenorten findet man Aromen, die nicht laut sind, aber tief nachhallen.
Die Küche der Kanaren ist ein Spiegel ihrer Landschaft: ehrlich, ungekünstelt und oft überraschend raffiniert. Viele der traditionellen Gerichte sind bäuerlichen Ursprungs, entstanden aus dem, was die Natur hergab – Fisch, Kartoffeln, Mais, Hülsenfrüchte, Gofio. Doch mit den Jahrhunderten kamen Einflüsse aus Lateinamerika, Afrika und Spanien hinzu – eine stille Fusion, die sich nicht als Trend inszeniert, sondern aus Lebenserfahrung gewachsen ist.
Ich erinnere mich gut an mein erstes „Carne Fiesta“ in einem kleinen Lokal in La Matanza – das Fleisch noch am Brutzeln, der Wein aus der Gegend, der Wirt stolz wie ein Vater beim ersten Schultag. Es war kein aufwendiges Gericht, aber es hatte Tiefe – genau wie diese Küche.
InselMagazin: Wissenswertes
Traditionen auf dem Teller – ein Überblick
Die folgende Auswahl stellt einige der beliebtesten kanarischen Gerichte vor – mit kurzen Hintergrundinfos und kleinen Details, die das Nachkochen und Verstehen erleichtern. Und vielleicht – mit etwas Fantasie – bringt sie auch ein wenig von der kanarischen Wärme in deine Küche.
Sancocho Canario – Das traditionelle Fischgericht zu Karfreitag
Sancocho Canario ist ein Symbol für die Fastenzeit auf den Inseln. Er wird oft am Karfreitag serviert, traditionell aus gesalzenem Cherne (Zackenbarsch), den man mehrere Stunden wässert, bevor er sanft gegart und mit runzeligen Kartoffeln (papas arrugadas) und Mojo-Sauce serviert wird.
Das Gericht zeigt, wie aus einfachsten Zutaten – Fisch, Kartoffeln, Knoblauch, Paprika – kulinarische Tiefe entstehen kann. Besonders schön ist die Kombination aus salzigem Fisch und der leicht scharfen Mojo Rojo. Die Sauce variiert von Dorf zu Dorf, manchmal sogar von Haus zu Haus – jede Familie hat ihr eigenes Geheimnis.
Vieja al Horno – Der gebackene Papageifisch
Die Vieja, eine typische Fischart der kanarischen Gewässer, überzeugt durch ihr zartes, weißes Fleisch. Im Ofen auf einem Bett aus Kartoffeln, Zwiebeln und Paprika gegart, entwickelt sie ein mildes, fast süßliches Aroma, das hervorragend mit frischen Kräutern und etwas Weißwein harmoniert.
Auf den Kanaren wird dieser Fisch oft direkt vom Markt geholt – fangfrisch, mit glasklaren Augen und glänzender Haut. Ein einfacher, aber eindrucksvoller Hauptgang, bei dem der Fisch im Mittelpunkt steht.
Carne Fiesta – Das herzhafte Festgericht
Carne Fiesta ist ein echtes Festmahl, das auf keiner Romería, keinem Dorffest fehlen darf. Schweinefleisch wird kräftig mit Paprika, Knoblauch, Kreuzkümmel und Essig mariniert und dann gebraten, bis es außen kross und innen saftig ist. Serviert wird es gern in kleinen Portionen als Tapas oder mit papas arrugadas als Hauptgericht.
Es ist ein Gericht, das sich perfekt zum Teilen eignet – man isst es mit den Fingern, aus Papier, auf Straßenfesten, mit Musik im Hintergrund. Und mit jeder Gabel spürt man: Das ist kein Essen für sich allein – das ist Gemeinschaft.
Costillas con Papas y Millo – Rippchen mit Kartoffeln und Mais
Dieses rustikale Gericht erinnert an Eintöpfe vergangener Zeiten. Die Schweinerippchen werden vorgekocht, dann mit Kartoffeln und geschnittenem Maiskolben in einer würzigen Brühe geschmort. Heraus kommt ein nahrhafter, wohltuender Teller, der nach Lagerfeuer und Dorfküche schmeckt.
In den kühleren Monaten der Inseln ist dieses Gericht fast schon ein Trostmittel – besonders, wenn man es nach einer Wanderung durch die feuchten Höhenlagen im Norden genießt.
Vegetarischer Puchero Canario – Der große Gemüseintopf
Der klassische Puchero enthält in der Regel Fleisch, doch die vegetarische Variante ist nicht weniger sättigend oder aromatisch. Kichererbsen, Süßkartoffeln, Kürbis, Mais, Zwiebeln und Kräuter bilden eine Basis, die herzhaft, süßlich und vollmundig ist.
Was diesen Eintopf auszeichnet, ist seine Erdverbundenheit: Das Gemüse kommt oft aus dem eigenen Garten oder vom Bauern nebenan. Es ist ein langsames Gericht – man schmeckt, dass es keinen Stress kennt.
Potaje de Berros – Kresse-Eintopf voller Vitalität
Wasser- oder Gartenkresse sind auf den Kanaren mehr als ein Küchenkraut – sie sind Hauptzutat eines potenten, leicht scharfen Eintopfs. Mit Kartoffeln, Kürbis, grünen Bohnen und viel Knoblauch gekocht, ergibt sich ein leichtes, aber kraftvolles Gericht.
Dieser Eintopf war für viele Familien ein typisches Montagsgericht. Und noch heute findet man ihn in traditionellen Gaststätten, oft als erstes Gericht eines Menüs del día – mit einem Stück Brot, einem Löffel Mojo, vielleicht einem Schluck Landwein.
Süßes aus dem Sonnenland – Gofio, Mandeln und ein Hauch Zimt
Mousse de Gofio – Kanarischer Klassiker im Dessertglas
Gofio – das geröstete Getreidemehl aus Mais oder Gerste – ist so sehr mit der Inselkultur verbunden, dass es in keinem Haushalt fehlt. In dieser Mousse-Variante wird es mit Sahne, Zucker, Zimt und optional Rum oder Honig zu einer luftigen, leicht nussigen Süßspeise verarbeitet.
Gofio ist nicht jedermanns Geschmack – es ist eigen, leicht bitter, aber voller Geschichte. Für viele Kanarier war es jahrzehntelang Hauptnahrungsmittel – heute wird es wiederentdeckt, in modernen Kreationen wie dieser.
Tarta de Santiago – Mandelkuchen mit kanarischem Herz
Obwohl die Tarta de Santiago ihren Ursprung in Galicien hat, ist sie auch auf den Kanaren ein beliebtes Dessert. Mit Mandeln, Eiern, Zucker, Zitronenschale und Zimt gebacken, ist sie dicht, aromatisch und wie gemacht für einen Espresso am späten Nachmittag.
In den Bergen von La Palma und Teneriffa werden ähnliche Mandelkuchen seit Generationen gebacken – manchmal mit einem Schuss Anisschnaps, manchmal mit Orangenblütenwasser.
Ein paar Gedanken zum Schluss
Was mich an der kanarischen Küche immer wieder fasziniert, ist ihre Stille Kraft. Sie braucht kein großes Aufsehen, keine komplizierten Techniken oder seltene Zutaten. Stattdessen verlässt sie sich auf das, was da ist: auf gutes Gemüse, frischen Fisch, Geduld und Tradition.
Und sie erzählt Geschichten. Vom Fischfang am Morgen, vom Tomatensalat auf der Terrasse, vom Eintopf, der stundenlang auf dem Herd stand, bis die ganze Familie am Tisch saß.
Wenn du eines dieser Gerichte zubereitest – vielleicht sogar in einer warmen Küche bei geöffnetem Fenster und dem Duft von Knoblauch in der Luft – dann spürst du es vielleicht auch: Diese Inseln haben Geschmack. Und Seele.
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