InselMagazin: Umwelt & Natur - Flora & Fauna

Verantwortungsbewusstes Whale Watching
Ein persönlicher Leitfaden für nachhaltige Begegnungen mit den Giganten der Meere
Wenn du dich dazu entscheidest, auf den Kanarischen Inseln Wale zu beobachten, begibst du dich nicht einfach nur auf eine Bootstour – du trittst in eine andere Welt ein. Eine Welt, in der du als Gast willkommen bist, aber auch Verantwortung trägst. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Moment, als ein Grindwal direkt neben dem Boot auftauchte – ruhig, kraftvoll und mit einer Präsenz, die mich sprachlos machte. Und genau darum geht es: Begegnung mit Respekt.
Die Kanarischen Inseln zählen zu den besten Orten Europas für Whale Watching. Zwischen Teneriffa und La Gomera leben rund ums Jahr etwa 25 Arten von Walen und Delfinen, darunter Kurzflossen-Grindwale (Globicephala macrorhynchus) und Große Tümmler (Tursiops truncatus). Doch jede Begegnung mit diesen Tieren ist ein Geschenk – und sollte auch so behandelt werden.
InselMagazin: Umwelt & Natur
1. Achte bei der Wahl des Anbieters auf Nachhaltigkeit
Nicht jedes Boot, das aufs Meer fährt, hat das Wohl der Tiere im Blick. Achte deshalb darauf, einen Anbieter zu wählen, der offiziell zertifiziert ist – auf den Kanaren gibt es das Label „Barco Azul“, das nur an Unternehmen vergeben wird, die sich an Umweltauflagen und Beobachtungsrichtlinien halten.
Solche Anbieter:
- halten Mindestabstände zu den Tieren ein (in der Regel 60 Meter),
- nähern sich niemals frontal oder schnell,
- verfolgen keine Tiere,
- reduzieren den Motorenlärm,
- stoppen Beobachtungen nach max. 30 Minuten pro Gruppe.
Verlässliche Infoquellen zur Auswahl von Anbietern:
- Gobierno de Canarias – Guía de avistamiento responsable
- Asociación de Cetáceos del Sur de Tenerife (ACEST)
2. Abstand halten und leise sein
So sehr es dich reizen mag, näher heranzufahren oder sogar ins Wasser zu springen – für die Tiere bedeutet das oft Stress. Wale und Delfine sind äußerst sensible Wesen. Sie nutzen Schall zur Orientierung, Kommunikation und Nahrungssuche, und zu viel Lärm oder zu dichter Kontakt kann ihr Verhalten nachhaltig stören.
Ein guter Anbieter wird das respektieren – und du auch. Bleib ruhig, genieße den Moment und denk daran: Je natürlicher sich die Tiere verhalten, desto authentischer ist das Erlebnis.
Laut einer Studie des Instituto Español de Oceanografía (IEO) beeinflusst lauter Schiffsverkehr bei Walen nachweislich das Tauchverhalten und kann zu Fluchtreaktionen führen.
- Quelle: IEO (2022) – Impacto del tráfico marítimo en cetáceos del Atlántico sur europeo
3. Füttern, Anfassen, Schwimmen? Nein, danke.
Es gibt leider immer noch Anbieter oder Privatpersonen, die meinen, Wale müssten „besonders nah“ erlebt werden. Doch wer Tiere füttert oder mit ihnen schwimmt, tut weder sich noch ihnen einen Gefallen.
Die Gewöhnung an Boote oder Menschen kann dazu führen, dass Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen verlieren, sich in Gefahr begeben oder sogar verletzt werden. Wildtiere sind keine Haustiere – sie brauchen Distanz, um wild bleiben zu dürfen.
4. Unterstütze Wissenschaft und Schutzprojekte
Einige Tourenanbieter kooperieren mit Forschungsinstituten oder NGOs, dokumentieren Sichtungen, sammeln Daten oder beteiligen sich an Monitoringprogrammen. Wenn du mit solchen Organisationen unterwegs bist, wird deine Fahrt nicht nur zur Begegnung, sondern auch zum Beitrag für den Meeresschutz.
Du kannst auch unabhängig spenden oder Mitglied bei Projekten werden, z. B. bei:
- Secac (Sociedad para el Estudio de los Cetáceos en el Archipiélago Canario)
- OceanCare, die sich international für marine Arten einsetzen
- MIRACETI, einem Projekt zur akustischen Überwachung von Walen vor den Kanaren
5. Wissen vertiefen – und weitergeben
Wenn du mehr über Wale, ihr Verhalten und ihren Lebensraum lernst, wirst du sie mit ganz anderen Augen sehen. Und wenn du dein Wissen teilst – sei es durch Gespräche, Fotos, Beiträge oder Schulprojekte – hilfst du dabei, andere Menschen für den Schutz dieser Tiere zu sensibilisieren.
Auf Teneriffa und La Gomera gibt es übrigens kleine Besucherzentren, in denen du mehr über die Meeresfauna erfährst, z. B. das Centro de Interpretación del Mar in Los Cristianos oder das Museo de Cetáceos de Canarias auf Lanzarote.
Risiken von Whale Watching – und wie du ihnen begegnest
So beeindruckend Whale Watching auch ist – es birgt Risiken. Dazu zählen:
- Störung von Ruhezonen und Sozialverhalten
- Lärmverschmutzung durch Boote
- Gefahr von Kollisionen
- Langfristige Verhaltensänderungen durch wiederholten Menschenkontakt
Diese Gefahren sind real – aber sie lassen sich deutlich minimieren, wenn du dich für die richtigen Anbieter entscheidest und dich an einfache Verhaltensregeln hältst.
Warum Whale Watching trotzdem sinnvoll sein kann
Wenn es richtig gemacht wird, kann Whale Watching weit mehr sein als nur Unterhaltung:
- Es schafft emotionale Nähe zu Tieren, die sonst unsichtbar bleiben
- Es fördert Umweltbildung
- Es unterstützt Forschung und Monitoring
- Es bringt finanzielle Mittel für Schutzprojekte
Kurz gesagt: Whale Watching kann ein Werkzeug für den Naturschutz sein – aber nur, wenn es mit Respekt, Wissen und Achtsamkeit geschieht.
Nähe durch Abstand
Ich glaube fest daran, dass wir Natur erst dann wirklich schützen wollen, wenn wir sie erleben – und verstehen. Whale Watching ist eine dieser besonderen Möglichkeiten. Es öffnet dir ein Fenster in eine Welt, die sonst verborgen bleibt. Aber das Fenster darf kein Riss sein. Lass es offen – aber stör die Luft dahinter nicht.
Wenn du die Chance hast, mit einem verantwortungsvollen Anbieter aufs Meer hinauszufahren, dann nimm sie wahr. Halte die Augen offen, das Herz weit – und die Kamera ruhig. Vielleicht taucht ein Wal auf, vielleicht auch nicht. Aber die Erfahrung, mit Respekt und Staunen in einem der artenreichsten Meeresgebiete Europas unterwegs zu sein, wirst du nicht so schnell vergessen.
Quellen & weiterführende Informationen:
- Gobierno de Canarias: https://www.gobiernodecanarias.org/medioambiente/
- Asociación de Cetáceos del Sur de Tenerife (ACEST): http://www.acest.org/
- Instituto Español de Oceanografía: https://www.ieo.es/
- OceanCare: https://www.oceancare.org/
- Whale Wise (UK): https://www.whalewise.org/
Die Pilotwale (Globicephala melas) im Atlantik vor Teneriffa
Stell dir vor, du gleitest über das weite, tiefblaue Wasser des Atlantiks rund um die sonnenverwöhnte Insel Teneriffa. Plötzlich durchbricht eine dunkle Silhouette die Oberfläche – ein Pilotwal zeigt sich, geheimnisvoll und majestätisch.
Diese faszinierenden Meeressäuger gehören zu den bekanntesten Bewohnern der Gewässer rund um die Kanareninsel. Sie sind nicht nur ein bedeutender Teil des marinen Ökosystems, sondern auch eine Quelle des Staunens für Wissenschaftler und Naturfreunde aus aller Welt.
Die Artenvielfalt der Pilotwale ►
Gefühlswelten unter Wasser: Die emotionale Tiefe der Wale
Sie durchqueren Ozeane, folgen Jahrtausende alten Routen, sprechen in Gesängen, die über Kontinente hinweggehört werden können – und doch bleiben sie für viele ein Mysterium: Wale, diese gewaltigen und gleichzeitig verletzlichen Giganten der Meere.
Sie faszinieren nicht nur durch ihre Größe, Intelligenz und Anmut – sondern vor allem durch ihre emotionale Tiefe. Können Wale trauern? Können sie weinen? Solche Fragen berühren weit mehr als wissenschaftliche Neugier. Sie fordern dein Mitgefühl, deine Ethik – und vielleicht auch dein eigenes Bild davon, was ein Tier fühlen kann.
Mein Artikel nimmt dich mit in die innere Welt der Wale. Er zeigt dir, was Forschung heute über ihre Emotionen weiß – und warum dieses Wissen entscheidend für ihren Schutz ist.
Emotionen mit Fluke und Herz ►
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