InselMagazin: Umwelt & Natur - Flora & Fauna

Montaña de Tejina – Geologie, Flora und Fauna eines besonderen Naturdenkmals auf Teneriffa
Die Montaña de Tejina liegt im Südwesten Teneriffas, in der Gemeinde Guía de Isora, und ist ein offizielles Naturdenkmal (Monumento Natural) nach dem Gesetz 12/1994 der Kanarischen Inselregierung. Mit einer Fläche von knapp 170 Hektar wirkt sie zunächst unscheinbar, doch wer genauer hinsieht, entdeckt hier einen eindrucksvollen Ort voller geologischer Geschichte und ökologischer Vielfalt.
InselMagazin: Umwelt & Natur
Dieser Artikel gibt dir einen fundierten Überblick über die geologische Entwicklung der Montaña de Tejina, die charakteristischen Pflanzen- und Tierarten sowie die Bedeutung des Schutzgebiets.
Geologie: Spuren vulkanischer Vergangenheit
Die Montaña de Tejina gehört geologisch zum Basalkomplex von Teneriffa, einem der ältesten geologischen Formationen der Insel. Die Erhebung stellt eine Überbleibsel früherer vulkanischer Aktivität dar, vor allem aus der Phase intensiver Pyroklastik, in der große Mengen an Asche, Gestein und Gas ausgestoßen wurden.
Während starker Eruptionen im zentralen Inselbereich diente die Montaña de Tejina offenbar als natürliche Barriere: Sie lenkte pyroklastische Ströme ab und wirkte wie ein Damm, der die Ausbreitung dieser Materialien verlangsamte. Besonders auffällig ist die gelbliche Schicht aus Bimsstein (Pumicit), die sich östlich der Montaña erstreckt. Diese Schicht ist heute noch deutlich in der Nähe des Weilers Las Fuentes zu sehen und liefert wertvolle Informationen über die eruptive Geschichte der Region.
- Quelle: Gobierno de Canarias – Inventario de Espacios Naturales de Canarias, 2023
https://www.gobiernodecanarias.org/medioambiente/
Flora: Pflanzengemeinschaften zwischen Kiefern, Wolfsmilch und endemischer Vielfalt
Die Vegetation rund um die Montaña de Tejina ist vielfältig, abhängig von Höhenlage, Bodenzusammensetzung und Mikroklima. Die Übergänge zwischen Kanarischem Kiefernwald (Pinar canario), offener Macchie-Vegetation und Elementen des thermophilen Hartlaubwaldes sorgen für eine ungewöhnliche botanische Dichte.
In höheren Lagen und an Nordhängen:
- Kanarische Kiefer (Pinus canariensis) – typisch für die mittleren Höhen Teneriffas, mit hoher Feuerresistenz
- Zwergginster (Teline osyroides)
- Baumheide (Erica arborea)
- Gänsedistel (Sonchus congestus) – endemisch
- Johanniskraut (Hypericum reflexum)
- Beinwellblättrige Zistrose (Cistus symphytifolius) – ein Vertreter der Kanaren-Zistrosen
In tieferen und trockeneren Bereichen:
- König-Juba-Wolfsmilch (Euphorbia regis-jubae) – typisch für den Sukkulentenbusch
- Riesen-Aeonium (Aeonium urbicum) – auffällig durch seine Rosettenform
- Kanarische Kandelaberwolfsmilch (Euphorbia canariensis) – eine charakteristische Kakteenart der Insel
Entlang der Guaría-Schlucht und angrenzender Zonen:
- Purpurrote Wolfsmilch (Euphorbia atropurpurea) – endemisch und bevorzugt schattige Hänge
- Drachenbaum (Dracaena draco) – selten, aber in den Schluchten vereinzelt vorkommend
- Wacholder (Juniperus turbinata subsp. canariensis)
- Atlantische Pistazie (Pistacia atlantica)
- Mehlbeere (Sorbus latifolia)
- Strohblumen-Eberwurz (Carlina salicifolia)
- Gamander (Teucrium heterophyllum)
Diese Vegetationseinheiten entsprechen verschiedenen bioklimatischen Stockwerken der Insel und sind teilweise durch invasive Arten (wie Opuntien oder Agaven) sowie Nutzungsdruck gefährdet.
Weitere Quelle zur Flora:
- Fernández-Lugo et al. (2020), Flora endémica y comunidades vegetales de Tenerife, Universidad de La Laguna.
https://www.ull.es
Fauna: Brutgebiete, endemische Insekten und nächtliche Jäger
Auch die Tierwelt der Montaña de Tejina ist bemerkenswert vielfältig. Die Lage des Gebiets, seine relative Ruhe und das Vorhandensein unterschiedlicher Vegetationstypen schaffen Lebensräume für viele Arten – sowohl Wirbeltiere als auch Wirbellose.
Säugetiere:
- Europäische Bulldogfledermaus (Tadarida teniotis) – eine der größten Fledermausarten Europas, nutzt Felsspalten und Höhlen als Ruheplätze
Vögel:
- Wüstenfalke (Falco pelegrinoides) – brütet in den Schluchten; besonders schutzbedürftig
- Mäusebussard (Buteo buteo insularum) – endemische Unterart der Kanaren
- Kolkrabe (Corvus corax canariensis)
- Einfarbsegler (Apus unicolor)
- Sepiasturmtaucher (Calonectris diomedea borealis) – ein pelagischer Vogel, der an Land nur zum Brüten vorkommt
Während der Brutzeit (insbesondere März bis Juni) gelten in Teilen des Schutzgebiets Einschränkungen für Wanderer und Freizeitaktivitäten, um die störungsfreie Aufzucht der Jungtiere zu gewährleisten.
Wirbellose Tiere:
- Im Gebiet wurden bis zu 17 Arten wirbelloser Tiere katalogisiert, darunter viele endemische Insekten. Dazu zählen Laufkäfer, Heuschrecken, Landschnecken und Spinnentiere. Einige Arten sind in ihrer Verbreitung auf die südwestlichen Schluchten Teneriffas beschränkt und gelten daher als besonders schutzbedürftig.
Quelle:
-
Izquierdo et al. (2004), Lista de especies silvestres de Canarias (hongos, plantas y animales terrestres y marinos), Gobierno de Canarias.
https://www.biodiversidadcanarias.es
Schutz und Bedeutung
Die Montaña de Tejina ist als geschütztes Naturdenkmal Teil des Netzwerks der geschützten Naturräume der Kanarischen Inseln. Ziel des Schutzes ist es, die geologischen Formationen, endemische Arten sowie die natürlichen Prozesse in diesem Gebiet langfristig zu erhalten.
Schutzmaßnahmen umfassen:
- Zugangsbeschränkungen in sensiblen Zonen (insbesondere während der Brutzeit)
- Aufklärung über Flora, Fauna und geologische Bedeutung
- Pflege der Wanderwege und Kontrolle von invasiven Arten
Offizielle Informationen, rechtliche Grundlagen und Karten findest du beim Gobierno de Canarias – Medio Ambiente:
https://www.gobiernodecanarias.org/medioambiente
Die Montaña de Tejina ist ein kleines, aber bedeutendes Naturdenkmal, das durch seine geologische Struktur und seine Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten einen wichtigen Beitrag zum ökologischen Reichtum Teneriffas leistet. Besonders spannend ist die Überlagerung verschiedener Vegetationstypen, die sich mit der Topografie und dem Mikroklima verändern. Wer sich für Botanik, Geologie oder Vogelbeobachtung interessiert, findet hier einen außergewöhnlichen Ort zum Entdecken.
Wenn du dieses Gebiet selbst erkunden willst, empfehle ich dir, in der Nähe von Las Fuentes zu starten und über die umliegenden Pfade durch die Schluchten und Wälder zu wandern – mit etwas Geduld und einem wachsamen Blick wirst du viele der hier beschriebenen Arten mit eigenen Augen sehen können.
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