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La Tahonilla – Zentrum für Artenschutz und ökologische Wiederherstellung auf Teneriffa
Teneriffa ist nicht nur ein Ort landschaftlicher Schönheit, sondern auch ein Hotspot der biologischen Vielfalt. Zwischen dichten Lorbeerwäldern, zerklüfteten Küsten und vulkanischem Hochland gedeihen Pflanzen und Tiere, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Damit dieses Naturerbe nicht verloren geht, braucht es engagierte Orte wie La Tahonilla – ein Zentrum, das sich seit Jahrzehnten dem Schutz, der Pflege und der Wiederherstellung einheimischer Arten widmet.
Ursprung und Entwicklung: Von der Gärtnerei zum Naturschutzzentrum
Die Geschichte von La Tahonilla beginnt im Jahr 1940, als der Cabildo Insular de Tenerife (Inselrat) in La Laguna eine Gärtnerei gründete. Ziel war es zunächst, die Gipfelgebiete der Insel wieder aufzuforsten, die durch Überweidung, Holzeinschlag und Erosion stark geschädigt waren.
Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich die Anlage entlang der Landstraße von La Laguna nach La Esperanza zu einem professionellen Zentrum für Umweltmanagement. Heute ist La Tahonilla organisatorisch in zwei Hauptbereiche gegliedert:
- Die Gärtnerei für endemische und einheimische Pflanzen
- Das Wildtier-Rehabilitationszentrum (Centro de Recuperación de Fauna Silvestre, CRFS)
Quelle:
-
Cabildo de Tenerife – Área de Medio Natural y Seguridad (2023)
https://www.tenerife.es/portalcabtfe/es/medioambiente/centro-la-tahonilla
Ökologische Wiederaufforstung und Pflanzenschutz
Ein Herzstück der Arbeit in La Tahonilla ist die Aufzucht einheimischer Pflanzenarten – viele davon endemisch oder stark gefährdet. In den Gewächshäusern und Freilandbeeten des Zentrums werden jährlich mehr als 30.000 Pflanzen kultiviert, die für Wiederaufforstungs- und Renaturierungsprojekte auf ganz Teneriffa genutzt werden.
Verwendete Arten sind unter anderem:
- Kanarische Kiefer (Pinus canariensis)
- Laurobaum (Laurus novocanariensis)
- Baumheide (Erica arborea)
- Kanarische Glockenblume (Canarina canariensis)
- Kanarische Wolfsmilch (Euphorbia canariensis)
- Riesen-Aeonium (Aeonium urbicum)
Diese Pflanzen werden in Projekten wie der Wiederherstellung von Lorbeerwäldern (Laurisilva) im Anaga-Gebirge oder der Revitalisierung von Küstenökosystemen an der Nordküste eingesetzt.
Auch Privatpersonen können mithelfen:
La Tahonilla bietet regelmäßig Verkaufstage für einheimische Pflanzen an. Wenn du also einen kanarischen Garten anlegen willst, kannst du dort legal und sinnvoll lokale Arten erwerben – ein Beitrag zum Naturschutz vor der eigenen Haustür.
Quellen:
-
Cabildo de Tenerife – Programa de Producción de Planta
https://www.tenerife.es/documents/27946/184220/Tahonilla_Boletin.pdf
Wildtierstation: Hilfe für verletzte Tiere
Neben dem Pflanzenschutz ist das Zentrum für Wildtierrehabilitation (CRFS La Tahonilla) ein zentrales Element. Hier werden jährlich über 2.000 Tiere aufgenommen – die meisten davon Vögel und Meeresschildkröten, aber auch Fledermäuse und Reptilien.
Die Tiere werden von Privatpersonen, Fischern, Tauchclubs oder Forstbeamten gemeldet und in die Station gebracht. Dort übernehmen spezialisierte Tierpfleger und Tierärzte die Versorgung – von der Erstuntersuchung bis zur Freilassung in geeignete Habitate.
Häufig behandelte Arten:
- Kanariengirlitz (Serinus canaria)
- Turmfalke (Falco tinnunculus)
- Wüstenfalke (Falco pelegrinoides)
- Sepiasturmtaucher (Calonectris diomedea borealis)
- Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta)
Die Heilungs- und Freilassungsquote liegt bei rund 70 %, was für eine Wildtierstation mit vielen verletzten oder geschwächten Patienten ein sehr hoher Wert ist.
Quellen:
- Gobierno de Canarias: Plan de Recuperación de la Fauna
- Cabildo de Tenerife – CRFS La Tahonilla
https://www.tenerife.es/portalcabtfe/es/medioambiente/fauna/centro-recuperacion
Freiwilligenarbeit und Umweltbildung
Wenn du selbst aktiv werden willst: La Tahonilla bietet ein Freiwilligenprogramm, das Bürgerinnen und Bürger in die Pflege der Tiere oder die Arbeit in der Gärtnerei einbindet. Du kannst dich direkt beim Zentrum bewerben und wirst nach einer Einführung in Naturschutzarbeit und Artenschutzmaßnahmen integriert.
Außerdem organisiert das Zentrum:
- Workshops und Vorträge für Schulen und Universitäten
- Führungen durch die Gärtnerei
- Aufklärungskampagnen über invasive Arten, nachhaltige Gärten und Biodiversität
Ziel ist es, Wissen über ökologische Zusammenhänge zu vermitteln und das Bewusstsein für den Erhalt der kanarischen Biodiversität zu stärken – nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch.
Besuch und Kontakt
Ein Besuch von La Tahonilla ist nach Voranmeldung möglich – besonders für Gruppen, Bildungseinrichtungen oder Interessierte im Rahmen von Umweltprogrammen. Spontanbesuche sind derzeit nur eingeschränkt möglich, da die Tiere im Rehabilitationszentrum sensibel auf Störungen reagieren.
Adresse:
Centro Ambiental La Tahonilla
Carretera General de La Esperanza, Km 0,4
38291 La Laguna, Tenerife
Kontakt & Infos:
https://www.tenerife.es/portalcabtfe/es/medioambiente/centro-la-tahonilla
Telefon: +34 922 820 203
Ein Zentrum mit großer Wirkung
La Tahonilla ist mehr als eine Gärtnerei oder Tierstation – es ist ein Ort, an dem Naturbewusstsein gelebt wird. Hier vereinen sich Wissenschaft, praktische Naturschutzarbeit und Bürgerengagement. Ob du dich für Botanik interessierst, verletzten Tieren helfen willst oder einfach mehr über die kanarische Artenvielfalt erfahren möchtest – dieses Zentrum zeigt, wie aktiver Umweltschutz auf lokaler Ebene funktioniert.
Wenn du also auf Teneriffa bist, lohnt sich ein Abstecher. Nicht nur, um die stille Arbeit hinter den Kulissen zu würdigen, sondern auch, um selbst Teil dieser Bewegung zum Schutz der Inselnatur zu werden.
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