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Gallotia galloti eisentrauti: Die kleine Königin der Felsen – Eine einzigartige Eidechse Teneriffas

Gallotia galloti eisentrauti: Die kleine Königin der Felsen – Eine einzigartige Eidechse Teneriffas

Wenn du auf Teneriffa wanderst, durch schroffe Lavahänge streifst oder einfach auf einer Mauer in der Mittagssonne sitzt, wirst du sie fast garantiert sehen: eine flink huschende Eidechse mit schimmerndem Schuppenpanzer – Gallotia galloti eisentrauti. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Diese Eidechsen sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch echte Überlebenskünstler. Sie sind ein lebendiger Beweis für die erstaunliche Biodiversität der Kanaren.

Ein Porträt in Schuppen und Farben

Gallotia galloti eisentrauti ist eine Unterart der Kanareneidechse (Gallotia galloti) und kommt ausschließlich auf Teneriffa vor – sie ist also endemisch. Wie bei vielen Reptilien sind die Männchen auffälliger gefärbt als die Weibchen. Ihre Grundfarbe variiert von braun bis grau, oft mit bläulichen oder grünlichen Schimmern an Flanken und Kopf. In der Sonne glitzern die Schuppen fast metallisch – ein Anblick, der mich jedes Mal aufs Neue fasziniert.

  • Schuppen: Klein, glatt und glänzend – perfekt, um sich zwischen Lavagestein und Felsnischen zu bewegen.
  • Größe: Männchen können bis zu 40 cm lang werden (inkl. Schwanz), Weibchen bleiben meist kleiner.
  • Muster: Die dunklen Flecken und Streifen helfen bei der Tarnung – ein praktischer Trick gegen Raubvögel.
  • Verhalten: Sonnenbaden mit Stil!

Was ich besonders spannend finde: Diese Eidechsen sind nicht nur hübsch, sondern auch sozial ziemlich aktiv. Tagsüber sieht man sie oft beim Sonnenbaden oder bei der Jagd auf Insekten. Doch in der Paarungszeit wird es richtig lebendig – Männchen imponieren mit heftigem Kopfnicken, Drohgebärden und Verfolgungsjagden. Ein kleines Schauspiel im Miniaturformat!

Sie fressen nicht nur Insekten und kleine Wirbeltiere, sondern auch Früchte, Blätter und sogar Blüten. Damit spielen sie eine wichtige Rolle bei der Samenverbreitung auf der Insel – sie sind also nicht nur Jäger, sondern auch Gärtner.

Lebensraum: Vom Meer bis zu den Wolken

Was mich immer wieder beeindruckt: Gallotia galloti eisentrauti ist ein echtes Anpassungstalent. Du findest sie sowohl in heißen, trockenen Küstenzonen als auch hoch oben in den kühlen Höhenlagen des Teide-Nationalparks.

  • Küstenregionen: Besonders aktiv rund um Klippen, Mauern und Steinterrassen.
  • Mittelgebirge & Vulkangebiete: In Höhenlagen bis 2.500 Meter – besonders rund um den Teide ein häufiger Anblick.
  • Kulturlandschaften: Auch in Gärten, Weinbergen und an Ruinen tauchen sie regelmäßig auf.
  • Ökologischer Beitrag: Klein, aber oho

Diese kleinen Drachen sind Teil eines empfindlichen Gleichgewichts. Sie helfen dabei, Schädlinge wie Heuschrecken und Käfer in Schach zu halten und dienen selbst als Nahrung für Greifvögel wie den Turmfalken (Falco tinnunculus), die auf Teneriffa ebenfalls heimisch sind. Ihre pflanzliche Ernährung macht sie – ganz nebenbei – auch zu wichtigen Samenverbreitern.

Gefahren: Wenn der Lebensraum schrumpft

Wie bei vielen endemischen Arten lauern auch auf Gallotia galloti eisentrauti einige Bedrohungen. Dazu zählen:

  • Verlust des Lebensraums durch Bebauung und intensive Landwirtschaft
  • Eingeschleppte Arten wie Katzen und Ratten, die besonders Eiergelege und Jungtiere gefährden
  • Klimawandel, der langfristig die Vegetation und das Mikroklima verändert
Was wird dagegen getan?

Die Regierung der Kanarischen Inseln und verschiedene NGOs setzen sich für den Schutz dieser Tiere ein. Dazu gehören:

  • Einrichtung von Naturschutzgebieten wie dem Teide-Nationalpark (UNESCO-Welterbe seit 2007)
  • Sensibilisierungskampagnen für Einheimische und Touristen
  • Forschungsprojekte, etwa vom „Instituto de Productos Naturales y Agrobiología“ (IPNA-CSIC), die sich mit Biodiversität und Artenschutz beschäftigen
  • (Quelle: IPNA-CSIC, https://www.ipna.csic.es)

Wissenschaftlich gesehen: Ein Fenster in die Evolution

Für Biologen sind die Gallotia-Eidechsen auf den Kanaren ein echtes Forschungsparadies. Auf den sieben Hauptinseln gibt es mehrere Arten und Unterarten, die sich seit Millionen Jahren unabhängig voneinander entwickelt haben – ein Paradebeispiel für adaptive Radiation, wie man sie auch von den berühmten Darwinfinken kennt.

Gallotia galloti eisentrauti hilft also dabei, besser zu verstehen, wie sich Tiere an isolierte Lebensräume anpassen – ein Thema, das in Zeiten des globalen Biodiversitätsverlusts immer wichtiger wird.
(Weitere Infos dazu findest du z. B. in: Maca-Meyer et al., 2003, "Speciation and divergence times within the genus Gallotia", Mol. Phylogenet. Evol.)

Wo du sie auf Teneriffa selbst beobachten kannst

Wenn du selbst auf die Pirsch gehen willst – natürlich nur mit den Augen und der Kamera! – dann empfehle ich dir diese Orte:

Teide-Nationalpark: Zwischen Vulkangestein und Lavafeldern tummeln sich besonders viele Eidechsen.

  • Anaga-Gebirge: Verwunschene Lorbeerwälder und zerklüftete Felsen bieten perfekte Bedingungen.
  • Garachico & Los Gigantes: An den Küstenklippen kannst du sie oft auf Mauern und Felsen sonnen sehen.
  • Tipp: Eidechsen lieben die Morgensonne. Wenn du früh unterwegs bist, hast du die besten Chancen, sie beim Aufwärmen zu beobachten.
Eine kleine Legende aus Stein und Sonne

Gallotia galloti eisentrauti ist mehr als nur eine Eidechse – sie ist ein stiller Zeuge der geologischen und biologischen Geschichte Teneriffas. Ihre Anpassungsfähigkeit, ihr Verhalten und ihre Rolle im Ökosystem machen sie zu einem echten Star der Insel. Und wenn du das nächste Mal dort bist, halt die Augen offen – vielleicht begegnet dir ja ein kleiner Schuppenkönig auf dem Weg.

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