InselMagazin: Umwelt & Natur - Flora & Fauna

Die Kanarische Ringeltaube: Ein Symbol für Naturschutz und Arterhaltung
Die Kanarische Ringeltaube – auch Lorbeertaube genannt – ist eine faszinierende Vogelart, die du nur auf den Kanarischen Inseln findest. Als endemisches Tier mit begrenztem Lebensraum steht sie exemplarisch für den Schutz bedrohter Arten in sensiblen Inselökosystemen.
In diesem Beitrag erfährst du mehr über ihre Biologie, ihr Verhalten, ihren Lebensraum – und über die Herausforderungen, die ihr Überleben gefährden.
InselMagazin: Umwelt & Natur
Aussehen und Besonderheiten
Die Kanarische Ringeltaube (Columba junoniae) wirkt auf den ersten Blick unscheinbar – doch bei näherem Hinsehen entdeckst du ein wunderschönes Gefieder in grau-blauen Tönen, mit einem schimmernden, metallisch-grünen Band am Hals. Der charakteristische weiße Nackenring gab ihr den deutschen Namen.
Sie ist etwas kleiner als die häufige Stadttaube, wirkt gedrungener und lebt zurückgezogen im Inneren der Wälder. Erwachsene Tiere erreichen etwa 35 cm Länge, wiegen rund 350 Gramm und haben eine elegante, leise Flugweise.
Lebensraum: Lorbeerwald
Diese Taube bewohnt fast ausschließlich die immergrünen Lorbeerwälder der westlichen Kanarischen Inseln – vor allem auf La Palma, La Gomera, El Hierro und Teneriffa. Diese Wälder, Relikte aus der Tertiärzeit, bieten mit ihrem feuchten Mikroklima und dichten Blätterdach ideale Bedingungen.
Dort ernährt sich die Ringeltaube von Samen, Früchten und Beeren typischer Lorbeerwaldpflanzen – etwa vom Lorbeerbaum (Laurus novocanariensis) oder dem Kanarischen Erdbeerbaum (Arbutus canariensis).
Fortpflanzung und Verhalten
Die Kanarische Ringeltaube ist monogam und lebt meist paarweise. Die Brutsaison beginnt ab dem späten Frühjahr. Das Nest – meist gut versteckt in Baumkronen – besteht aus Zweigen.
Pro Brut legt das Weibchen meist ein Ei, das gemeinsam mit dem Männchen bebrütet wird. Nach dem Schlüpfen kümmern sich beide Eltern um die Aufzucht des Kükens.
Da die Art sehr störungsempfindlich ist, meidet sie menschliche Nähe und fliegt bei Gefahr geräuschlos davon. Auch ihre Flugmuster – ruhig, zielsicher, oft in niedriger Höhe – sind perfekt an das dichte Waldumfeld angepasst.
Gefährdung und Überlebensstrategien
Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit ist die Kanarische Ringeltaube stark gefährdet. Zu den größten Bedrohungen zählen:
- Zerstörung und Fragmentierung des Lorbeerwaldes
- Invasive Arten (z. B. Ratten, verwilderte Katzen, eingeführte Pflanzen)
- Jagd und Wilderei (historisch problematisch, heute aber weitgehend verboten)
- Störungen durch Tourismus und Infrastruktur
Ihre wichtigste Überlebensstrategie ist die Diskretion: Sie brütet versteckt, lebt in abgelegenen Höhenlagen und meidet offene Flächen. Dennoch reichen diese Anpassungen nicht aus, um ohne Hilfe zu überleben.
Evolution und genetische Besonderheiten
Die Kanarische Ringeltaube ist ein entfernter Verwandter der Europäischen Ringeltaube (Columba palumbus), hat sich aber über viele Jahrtausende auf den Inseln evolutionär eigenständig entwickelt.
Genetische Studien zeigen eine hohe Spezifität, aber auch eine gewisse Verwundbarkeit durch den kleinen Genpool – besonders bei isolierten Restpopulationen. Die Erhaltung der genetischen Vielfalt ist ein zentrales Ziel aktueller Schutzprogramme.
Schutzmaßnahmen
Zahlreiche Schutzprojekte arbeiten daran, den Bestand der Kanarischen Ringeltaube zu sichern. Dazu gehören:
- Wiederaufforstung von Lorbeerwald
- Monitoring und Forschung zur Populationsentwicklung
- Bekämpfung invasiver Arten, z. B. durch gezielte Fang- und Sterilisationsprogramme
- Zucht- und Auswilderungsprojekte, etwa auf La Palma
- Sensibilisierung und Bildung in Schulen und Gemeinden
Auf Teneriffa und La Gomera gibt es inzwischen wieder stabile Populationen, die sich langsam erholen – ein Hoffnungsschimmer für die Art.
Die Rolle der Bevölkerung
Besonders wichtig ist die Einbindung der lokalen Gemeinschaften. Ob durch Bildungsprogramme, geführte Vogelbeobachtungen oder den Schutz sensibler Waldgebiete – der langfristige Erfolg hängt auch davon ab, wie stark du als Bewohnerin oder Besucherin dich mit der einzigartigen Natur der Insel identifizierst.
Die Kanarische Ringeltaube ist nicht nur ein Symbol für Artenvielfalt, sondern auch ein Gradmesser für das Funktionieren von Naturschutz auf Inseln.
Blick in die Zukunft
Die Erhaltung der Art braucht langfristige Forschung – etwa zur genetischen Vielfalt, zu Wanderverhalten und zu klimatischen Anpassungen. Internationale Kooperationen mit Artenschutzorganisationen, Universitäten und Schutzgebieten auf anderen Inseln stärken die Arbeit vor Ort.
Langfristig geht es nicht nur um den Erhalt einer einzelnen Taubenart – sondern um das Überleben eines einzigartigen Lebensraums, der nur auf den Kanaren existiert.
Quellen und weiterführende Informationen
- Martín, A., Lorenzo, J. A. (2001): Aves del Archipiélago Canario. Gobierno de Canarias
- SEO/BirdLife: Schutzprogramme für die Lorbeertaube – www.seo.org
- IUCN Red List: Columba junoniae – www.iucnredlist.org
- Proyecto LIFE+ Pinzón & LIFE Ricotí – EU-geförderte Vogelschutzprojekte
- Canarias Cultura en Red: Umweltbildung auf den Kanarischen Inseln
- Museo de la Naturaleza y Arqueología, Teneriffa
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